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Wie viel Trinkgeld gibt man in den USA? Mit einem Video zeigt eine amerikanische Kellnerin bei TikTok, wie wenig sie in Texas für ihre Arbeit an Lohn verdient.
München/Texas – Wie viel Trinkgeld sind in den USA denn nun angemessen? Was ist zu wenig? Was vielleicht sogar einen Tick zu viel? Zwischen West- und Ostküste, zwischen Los Angeles und San Francisco auf der einen sowie New York und Miami auf der anderen Seite gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, was den „Tip“ für Kellnerinnen und Kellner angeht.
Trinkgeld in den USA: Kellnerin postet Mini-Lohn auf Gehaltszettel
Man muss wissen: Der gesetzlich verbindliche Mindestlohn liegt in den USA seit Jahren gerade mal bei 7,25 US-Dollar – das sind umgerechnet etwa 6,61 Euro. Die Bedingungen haben sich seither nicht geändert (Stand 2. Mai 2023).
Wer wissen will, wie wichtig das Trinkgeld für Angestellte in der Gastronomie ist, kann ein TikTok-Video von Anfang 2020 als Vergleich hernehmen. Eine Kellnerin präsentierte in diesem Video ihren mickrigen Stundenlohn.
Trinkgeld in den USA: Kellnerinnen und Kellner bekommen wenig Lohn
Besagte Kellnerin sah sich seinerzeit zumindest wohl zu einer Grundsatzkritik auf Social Media veranlasst. „Das ist der Grund, warum ihr eurem Bartender-Service immer Trinkgeld geben solltet“, sagt sie in der Video-Sequenz und erklärt: „Das sind meine Stunden für zwei Wochen. Ich habe 71 Stunden gearbeitet. Pro Stunde habe ich 2,13 (US-Dollar, d. Red.) bekommen.“ Sie meint weiter: „Ich sollte 150,81 (Dollar) verdient haben.“
Die Dame verweist jedoch darauf, dass Sozialabgaben, Beiträge für Krankenversicherung und ein Teil für die Einkommenssteuer abgezogen wurden. „Ich wurde mit 9,28 Dollar für 70 Stunden Arbeit bezahlt“, rechnet sie vor und zeigt auf den entsprechenden Betrag auf ihrem Lohnzettel/Lohnscheck. Noch einmal bekräftigt die Kellnerin: „Das ist, warum ihr Trinkgeld gebt.“
Trinkgeld in den USA
Die Faustregel ist, dass man in den USA 15 bis 20 Prozent Trinkgeld gibt, „Tip“ genannt. Zehn Prozent, die in Deutschland vielleicht viel wirken, reichen in den Vereinigten Staaten kaum aus.
Ob sie den falschen Arbeitgeber erwischt hat? Laut New York Times lag der Stundenlohn in der US-amerikanischen Gastronomie 2016 bei durchschnittlich 9,61 Dollar, weil Unternehmen stets die Möglichkeit haben, den Mindestlohn nach oben auszuweiten. Die damals rund 3,2 Millionen Amerikaner, die in Bars und Restaurants bedienten, zählten (und zählen wohl) dennoch in den Vereinigten Staaten zu den am schlechtesten bezahlten Arbeitskräften. Zum Vergleich: Der deutsche Mindestlohn beläuft sich gegenwärtig auf zwölf Euro die Stunde.
Jüngst sorgte auch eine Kellnerin aus New York für Aufsehen, als sie sich bei Twitter über 70 Dollar Trinkgeld von Spaniern beschwerte. Diese hatten demnach nur zehn Prozent „Tip“ auf die Rechnung draufgeschlagen. Aber: Laut Süddeutscher Zeitung (SZ) gehört zu den ungeschriebenen Regeln, dass man einen „Tip“ von mindestens 15 Prozent der Rechnung zusätzlich gibt.
Trinkgeld in den USA: Mindestens 15 Prozent „Tip“ für Kellnerinnen und Kellner
Eine einfache Beispielrechnung: Bei einem Betrag von 100 Dollar gibt man also 15 Dollar Trinkgeld obendrauf. Wie die SZ weiter schreibt, sind bei einem sehr guten Service sogar 20 Prozent angemessen (und erwünscht). Einige Restaurants in den USA schlagen das Trinkgeld auch schon automatisch auf den Rechnungsbetrag drauf, Kunden bezahlen dann direkt die Gesamtsumme.
Die SZ berichtete auch, dass manche Wirte bei ausländischen Gästen und Touristen mittlerweile automatisch 18 Prozent „Gratuity“ auf die Rechnung schreiben. Das Trinkgeld ist für die meisten Kellnerinnen und Kellner in den USA ein maßgeblicher Teil der Einkünfte, wie auch besagter Fall aus Texas beweist. (pm)
Author: Ashley Martin
Last Updated: 1704029882
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